Unser Protest zur Nachfolge des Kanzlers

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Nach dem angekündigten Rücktritt des aktuellen Uni-Kanzlers Martin Mehrtens schlug das Rektorat die ersten Pflöcke für die Neubesetzung des Postens ein. Dabei bleiben wir Studierende nach den Vorstellungen des Rektors außenvor. Wir finden das ist ein Skandal. Und haben uns deshalb entschieden dagegen Beschwerde bei der senatorischen Behörde einzulegen. Wir meinen, Studierende müssen bei einem solch wichtigen Prozess beteiligt werden.

Unsere Beschwerde wurde auch in der Presse aufgenommen:

https://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-stadt_artikel,-aerger-um-nachfolge-fuer-unikanzler-mehrtens-_arid,1896974.html

Hier der Volltext unser Beschwerde an die Senatorin für Wissenschaft:

Sehr geehrte Frau Dr. Schilling,

nach dem Rücktritt von Herrn Mehrtens als Kanzler hat die Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin an der Uni Bremen begonnen. Das Rektorat hat nun im Akademischen Senat (AS) am 29. Januar 2020 ein Verfahren vorgestellt, das noch dieses Jahr die Nachfolge regeln soll.

Die größte Statusgruppe an der Uni lässt man dabei jedoch weitgehend außen vor. Die Studierenden sind nicht in der Personalauswahlkommission vertreten, die eine wichtige Vorauswahl trifft und – beinahe noch wichtiger – einen Interviewleitfaden erstellt. Anstatt eigene Fragen an die Bewerber*innen stellen zu können, müssen wir darauf hoffen, dass die Auswahlkommission die Perspektive der Studierenden ausreichend mitdenkt. Am Ende bleibt uns nur, die Vorschläge der Auswahlkommission im AS abzunicken oder von der professoralen Mehrheit überstimmt zu werden. Echte Beteiligung sieht anders aus!

Dies ist auch dem Rektorat bewusst, trotzdem rückt es nicht von seiner Meinung ab, Studierende dürften bei der Auswahl von Personal rein rechtlich nicht beteiligt werden. Eine sehr zweifelhafte Position, lässt das Bremische Hochschulgesetz doch durchaus Spielräume zu.

Unsere Leben werden durch die Universität maßgeblich beeinflusst, was auch die Handlungen der Uni-Verwaltung mit einschließt. Dies betrifft z. B. Durchführung und Planung eigener Veranstaltungen oder die Gestaltung der Infrastruktur der Uni. Deshalb erwarten wir, bei den Entscheidungen an einer eigentlich demokratisch verfassten Universität eingebunden zu werden. Gerade bei einer so wichtigen Neubesetzung ist es nötig, rechtliche Spielräume zu nutzen, um Mitbestimmung zu ermöglichen. Bei der Wahl einer neuen Professorin oder eines Professors sind die Stimmen der Studierenden einzubeziehen. Doch ausgerechnet, wenn das höchste Amt in der Universitätsverwaltung neu besetzt wird, sollen Studierende nun außen vor bleiben. Ein solches Verfahren verkennt vollkommen, dass es sich hierbei eben nicht um eine reine Personal-, sondern auch um eine politische Richtungsentscheidung handelt.

Das Verhalten des Rektorats ist in dieser Sache absolut inakzeptabel und reiht sich ein in eine Reihe von zweifelhaften Entscheidungen zu Lasten der Studierenden, bei denen Mitbestimmungsrechte immer wieder übergangen wurden.

Wir würden uns deswegen freuen, wenn wir über diese und andere Themen mit Ihnen direkt ins Gespräch kommen könnten. Neben der Kanzlerwahl gibt es noch genug andere Themen, die Studierende in Bremen umtreiben – Wohnraum, Semesterbeitrag und familienfreundliches Studieren, um nur einige zu nennen.

Wir hoffen, Sie sind an einem Treffen interessiert und freuen uns über Ihre Antwort.

Mit freundlichen Grüßen
Jonas Elster
Listensprecher

Aaron Thatje
AS-Mitglied für AStA für Alle

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