Bildung statt Dienstleistung
Seit der Begriff Elite-Hochschulen in der öffentlichen Debatte herumgeistert, ist ein radikales Umdenken in der deutschen Hochschulpolitik zu beobachten: Die Universitäten werden zu Flackschiffen ausgebaut. Das Ziel ist nicht mehr eine Breitenförderung aller Hochschulen, sondern einige wenige durch eine gezielte Forschungsförderung zu „Leuchttürmen“ der internationalen Wissenschaft auszubauen, die mit ihrer kleinen Zahl an Studierenden den Nachwuchs an ForscherInnen sicherstellen. Die große Masse sinkt zu reinen Dienstleistungsuniversitäten ab, die möglichst viele Studierende möglichst schnell zu einem Abschluss bringen. Investitionen dürfen nicht nur punktuell erfolgen. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund der unzureichenden sowohl technischen als auch personellen Ausstattung der Hochschulen sowie den zu erwartenden steigenden Studierendenzahlen unverantwortlich. Der diesem Umbau zugrunde liegende Wettbewerbsgedanke ist abzulehnen. Die Förderung nur einiger weniger Hochschulen würde die ohnehin schon bestehenden Unterschiede nur noch unnötig verschärfen. Handlungsbedarf besteht aber genau in die andere Richtung: Allen Hochschulen muss die Optimierung ihrer Lehre ermöglicht werden, um die bereits bestehende Schieflage auszugleichen und alle Studierenden an den verbesserten Bedingungen teilhaben zu lassen.