OHB-Ultimatum – Nicht mit uns!

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Nach monatelangem Ringen um die Bedeutung der Zivilklausel für die Stiftungsprofessur der in der Rüstungsforschung aktiven Firma OHB, stellt der Vorstandsvorsitzende der OHB Marco Fuchs die Universität nun vor die Wahl. Entweder soll die Universität ihre Zivilklausel ändern, oder die Stiftungsprofessur wird zurückgezogen.

Für AStA für Alle (AfA) ist nicht nur der Verstoß gegen die lange vorhandene Zivilklausel ein Faux Pas sonder gleichen, sondern vor allem die Dreistigkeit mit welcher die Firma OHB Druck auf die Universität ausübt, ist absolut inakzeptabel. Nichtsdestotrotz offenbart sich hier der Hintergedanke, des Systems der Stiftungsprofessuren: Einflussnahme seitens der Wirtschaft auf die „freie Forschung“ an den Universitäten. OHB zeigt hiermit offen, dass sie für ihr zur Verfügung gestelltes Geld, mehr als nur Marketingzwecke verfolgt. Nein, sie wollen darüber hinaus auch Einfluss nehmen auf universitätsinterne Angelegenheiten.

Dass die Frage „Zivilklausel oder Geld?“ bei der Universitätsleitung, sowie auf Seiten der Landespolitik, auf eindeutige Reaktionen stößt, war abzusehen. Für die Universitätsleitung stellt die Industrie mit ihren beträchtlichen finanziellen Angeboten eine willkommene Einnahmequelle zur Finanzierung der Forschung dar, wobei die Lehre weiter in den Hintergrund gerückt wird.

Der Bremer Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD) schrieb sogar direkt an die Familie Fuchs und bekannte sich darin offen zur gestellten Gretchenfrage. In dem Ultimatum von OHB sieht er keinen Eingriff in die Autonomie der Universität. Viel eher betrachtet Günthner die Stiftungsprofessur als Chance zur Stärkung des Wissenschaftsstandortes Bremen. Eine Stärkung der Rüstungsforschung scheint also seitens des Senators gewünscht zu sein. Außerdem zeigt die Einmischung des Wirtschaftssenators deutlich, um welche Interessen es hier geht.

Für AStA für Alle ist weder das Ultimatum, noch die Reaktionen der Universitätsleitung oder der Landespolitik auch nur ansatzweise akzeptabel. Freie Lehre und Forschung braucht öffentliche Finanzierung und darf nicht in die Abhängigkeit von privaten Profitinteressen geraten. Erst recht nicht, wenn sich diese Profite, wie bei OHB, aus der gewünschten engen Bindung zur Bundeswehr und der Forschung für militärische Einsätze jeglicher Art ergeben. Dies steht entgegen jedem Grundsatz einer aufgeklärten, zivilen und verantwortungsbewussten Forschung und Lehre.

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