Weg mit den Prüfungsvorleistungen

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Seit der Einführung von Bachelor/Master werden Studierende an der Uni Bremen mit sogenannten “Prüfungsvorleistungen” gequält. Das heißt: Um überhaupt eine Prüfung ablegen zu dürfen, muss man erstmal eine Prüfung ablegen. Diesen Unsinn bekämpft AfA seit Jahren. Bisher mit mäßigem Erfolg, die Fronten sind verhärtet – doch nun regt sich selbst beim Rektor Einsicht.

Das muss sie auch: Denn das komplizierte Prüfungswesen ist für viele Uni-Angehöre längst zum Chaos geworden. Die Bearbeitungen dauern ewig, sind oft fehlerhaft und beginnen ohnehin nur nach quälend langen und oft völlig unnötig komplizierten Prüfungsprozeduren. Sinnbild dieses Zustandes sind für viele Studierenden die Prüfungsvorleistungen: sie bedeuten für einen erheblichen Arbeitsaufwand und Prüfungsdruck als Dauerzustand. Für die MitarbeiterInnen und Lehrenden heißt es noch mehr Bürokratie. Für das völlig unterbesetzte Prüfungsamt war das nun scheinbar zuviel: per Eilentscheid hat der Rektor Ende März verfügt, dass bei Prüfungsanmeldungen künftig nur noch geprüft wird, ob die Studierenden immatrikuliert sind und ggf. eine Prüfung endgültig nicht bestanden haben. Das Bestehen von Prüfungsvorleistungen ist nicht mehr bis zum Zeitpunkt der Anmeldung, sondern nur noch bis zum Tag der Prüfung erforderlich. Damit muss das Prüfungsamt erheblich weniger abarbeiten, der Dauerzustand kurz vor dem Kollaps wird etwas entschärft. Dass die Studierenden zumindest etwas mehr Zeit haben, um die Prüfungsflut zu bewältigen, ist bei dieser Entscheidung wohl nur eine Fußnote gewesen.

Richtig konsequent ist das nicht. Um eine bessere Studierbarkeit der Studiengänge zu erreichen, bedarf es nicht nur einer Überarbeitung des Anmelde-, sondern auch des Prüfungsverfahrens. Durch die Abschaffung der Prüfungsvorleistungen würde die Selbstbestimmtheit und Eigenverantwortung der Studierenden gestärkt und die KollegInnen des Prüfungsamtes würden spürbar entlastet. Ein solcher Schritt würde nicht zuletzt endlich die Anerkennung aller Studierenden als eigenständig entscheidungsfähige Menschen bedeuten. Eine völlig antiquierte Struktur, die erwachsenen Menschen diese Fähigkeiten offensichtlich abzusprechen versucht, gehört bereits längst abgeschafft! Dafür tritt AfA ein.

In diese Richtung zielt sogar die Begründung des Rektor-Entscheids. Sie verweist auf die Rahmenvorgaben der KMK, nur noch eine Prüfung je Modul zu verlangen – also weder Prüfungsvorleistungen noch Teilprüfungen. Dies hatten die KultusministerInnen schon vor zwei Jahren als Bedingung für endlich studierbare Studiengänge gesehen. Schade, dass der Rektor seinem eigenen Begründungstext nicht gerecht wird und nur halbherzig handelt. Dabei haben die Prüfungsvorleistungen nun endgültig bewiesen, dass sie mehr Schaden als Nutzen anrichten.

Bis die Bevormundung von uns Studis endlich ein Ende hat, wird es aber wohl noch eine ganze Weile dauern und viel Arbeit erfordern. AStA für Alle (AfA) will jetzt weiter Druck machen: am 20.04. beantragt AfA im Studierendenrat, entsprechende Forderungen an die Universität zu beschließen. Im Akademischen Senat der Universität soll das Thema dann am 25.04. zur Sprache kommen.

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