Auch dieses Jahr haben wir die Wahl, denn bis zum 10. Dezember finden an der Uni Bremen die Gremienwahlen statt. Seit über 30 Jahren stehen wir für linke Politik und eine weltoffene und bunte Uni ein und treten natürlich auch dieses Jahr wieder zur Wahl an.
Die Corona-Pandemie hat im Unibetrieb so einiges auf den Kopf gestellt, was uns vor ein paar Monaten noch ganz selbstverständlich schien. Eine starke Vertretung der Studierenden in den Gremien ist deshalb so wichtig wie schon lange nicht mehr. Wir wollen für euch diese starke Stimme sein und mit euch alte und neue Herausforderungen meistern!
Wir stehen für studierendenfreundliche Lehre – egal, ob digital oder analog. Für ein bezahlbares Studium, das allen offensteht. Für einen Campus auf dem man nicht nur lernen, sondern auch leben kann. Für konsequenten Klimaschutz, der auf allen Ebenen der Universität verankert ist.
Kurz gesagt: Für eine Uni für Alle!
Inhalt
- Unser Anspruch an die Arbeitsweise im AStA!
- Demokratie darf nicht ignoriert werden!
- Ein AStA, bei dem jeder mitmachen kann!
- Ein AStA, der auf dem Campus präsent ist!
- Unsere Uni: Solidarisch und Bunt!
- Wir wollen einen AStA, der das Leben der Studierenden konkret verbessert!
- Wir wollen Studierende mobil machen!
- Keine Kultur ist auch keine Lösung!
- Unsere Uni nachhaltig verändern!
- Kritische Wissenschaft braucht auch kritische Studierende!
- Wir wollen einen AStA, der sich auf allen ebenen für uns Studierende einsetzt!
- Studieren ist schon schwer genug, die Uni muss es uns nicht noch schwerer machen!
- Ein Studium darf nicht vom Geldbeutel abhängen!
- Wir wollen mehr Demokratie wagen!
- Leben & Lernen – auf dem Campus und @Home
- Tarifvertrag für Studentische Hilfskräfte!
- Wer wir sind? AStA für Alle!
Ein lebendiger AStA von allen für Alle!
Demokratie darf nicht ignoriert werden!
Die studentische Selbstverwaltung, vor allem der Studierendenrat (SR) und der AStA, hat Nachholbedarf. Wir wollen mehr Transparenz, denn Protokolle, Beschlüsse und Berichte des AStAs werden oftmals nur verspätet oder fehlerhaft veröffentlicht. Darüber hinaus sind die Sitzungen oftmals unkoordiniert und schlecht vorbereitet. Anträge werden i. d. Regel erst in den Sitzung vorgelegt – das galt auch schon für wichtige Beschlüsse, wie z.B. dem Haushalt. Die bisherige AStA-Koalition erachtet den SR lediglich als reinen Mehrheitsbeschaffer. Das zeigt sich auch daran, dass es inzwischen Tradition geworden ist, dass SR Präsident*in auch ein Teil des AStAs ist. Das bedeutet, dass Personen den Vorsitz ihres eigenen Kontrollgremiums übernommen haben.
Solche Zustände sind unprofessionell und nicht tragbar. Deswegen wollen wir, dass SR und AStA offener und öffentlicher arbeiten.
Der Höhepunkt war aber sicherlich die Absage der Wahl 2020. Der AStA hatte dies unter fragwürdigen Argumenten getan: Eine Briefwahl wäre problemlos möglich gewesen. Doch für den Asta war es zu teuer, zu aufwendig und dann können Wahlen auch noch verloren gehen. All diese Argumente sind spätestens dann widerlegt worden, als der Akademische Senat per Briefwahl gewählt wurde. Trotzdem blieb der AStA uneinsichtig, weshalb lediglich durch unsere Klage vorm Verwaltungsgericht diese SR-Wahl überhaupt zustande gekommen ist.
Das alles zeigt, welchen niedrigen Stellenwert der Studierendenrat und demokratische Prozesse im Allgemeinen nach der Auffassung des gegenwärtigen AStAs hat. Dabei ist der Studierendenrat das einzige direkt gewählte Gremium der studentischen Selbstverwaltung. Hier soll Debatten Raum gegeben werden und wichtige Entscheidungen getroffen werden. Wir wollen dem SR diese Aufgabe wieder zurückgeben.
Ein AStA, bei dem jeder mitmachen kann!
Demokratie geht jedoch im besseren Falle noch über das Parlament hinaus und ermöglicht auf allen Ebenen Mitarbeit und Mitbestimmung. Wir werden uns dafür einsetzen, entsprechende Strukturen zu schaffen, die es möglichst vielen Studierenden ermöglicht, ihre Ideen und Projekte über den AStA und die Student*innenschaft umzusetzen, während gleichzeitig ein direkt gewähltes Gremium wie der SR die Kontrollfunktion inne hat.
Eine Möglichkeit dafür wäre, freie Mitarbeit an und in den AStA-Referaten anzubieten, ohne dass die überschaubare Anzahl an gewählten Referent*innen notwendigerweise sämtliche Projekte übernehmen müssen. Eine solche offene Struktur würde zum einen vielen Studierenden den Raum geben, ihre Projekte zu gestalten. Das könnten politische Bündnisse und Aktionen sein, oder auch ökologische oder kulturelle Events. Zum anderen würde es dem AStA und der Student*innenschaft aber auch ermöglichen noch viel mehr zu leisten, als das unter den aktuellen Bedingungen der Fall ist. Die aktuelle AStA-Koalition ist nämlich deutlich mehr in sich selbst gekehrt und kümmert sich kaum darum, Menschen mit einzubeziehen, die nicht zur eigenen Koalition gehören oder auch nur effektive Öffentlichkeitsarbeit zu gestalten.
Dadurch würden die Potenziale, die so eine Organisation wie der selbstverwaltete Student*innenschaft innewohnen, überhaupt erst ausgeschöpft werden. Eigentlich kann die studentische Selbstverwaltung nämlich ein zutiefst demokratisches und emanzipatorisches Projekt sein. Wenn wir nur wieder für Demokratie und Partizipation einstehen.
Ein AStA der auf dem Campus präsent ist!
Wir wollen die Arbeit des AStA weiter in die Öffentlichkeit bringen. Gegenwärtig ist der Kontakt zu Presse und auf den Social Media Kanälen nicht ausreichend genug. Um die Arbeit hier besser zu gestalten, ist dringend ein Öffentlichkeitsreferat erforderlich, mit dem die studentische Vertretung nicht nur gegenüber den Studierenden, sondern auch gegenüber dem Land Bremen präsenter wird. Denn letztlich werden hier die großen Entscheidungen getroffen. Durch Pressemitteilungen, Mobilisierung und persönliche Gespräche sollen unsere Forderungen in die allgemeine Öffentlichkeit und bis in den Senat reichen!
Der AStA und SR haben ein Allgemeinpolitisches Mandat. Dieses nehmen wir ernst und wollen Positionen über Universitätsthemen hinaus besetzen. Dafür ist die Teilnahme und Mobilisierung auf Demonstrationen ein zentraler Aspekt. Um unsere Ziele zu erreichen streben wir eine Vernetzung mit allen relevanten Gruppen in Bremen an.
Unsere Uni: solidarisch und bunt!
Ebenso sollten die Forderungen aber auch das eigene Handeln in der Student*inneschaft leiten. Wir wollen in Richtung einer nötigen Veränderung hin zu einer nachhaltigen und herrschaftsfreien Gesellschaft keine moralisierende Individualisierung vorantreiben, sondern sehen die Probleme vor allem in den gesellschaftlichen Strukturen verankert. Die Student*innenschaft ist allerdings eine solche Struktur, die unseren gesellschaftlichen Umgang miteinander deutlich beeinflussen kann und einen diskriminierungs- und barrierearm, sowie ökologisch nachhaltig Handeln fördern kann.
Dazu müssen entsprechende Regeln und Handlungsweisen jedoch umgesetzt werden. So sollte die Infrastruktur des AStAs z.B. ökologisch-nachhaltigen Kriterien entsprechen.
Ebenso setzen wir uns aber auch für eine diverse, barrierearme, kaptialismuskritische und queer-feministische Arbeitsweise in der Student*innenschaft ein. Die Existenz und Handlungsfähigkeit des autonomen feministischen Referats und des autonomen internationalen StudentInnen Ausschusses muss deswegen auf jeden Fall gesichert und gefördert werden. Darüber hinaus sollte eine solche Organisation auch anderen marginalisierten Gruppen offen stehen.
Ferner sollten marginalisierte Gruppen aber auch in den allgemeinen Strukturen gefördert werden. So fällt z.B. auf, dass im SR nicht nur häufig mehr Männer anwesend sind, sondern diese auch deutlich häufiger und länger sprechen. Hier wiederholen sich also Strukturen patriarchaler Machtverteilung und der Möglichkeiten zu sprechen und sich Gehör zu verschaffen. Um Flinta*-Personen zu fördern, unterstützen wir deswegen Vorschläge zur geschlechtlicher Quotierung der Redeliste. Eventuell ist eine Quotierung auch für höhere Ämter der Student*innenschaft nötig. In jedem Fall sollte die Entwicklung intensiv beobachtet werden.
Wir wollen einen AStA, der das Leben der Studierenden konkret verbessert!
Die Angebote des AStAs bilden eine wichtige Stütze für Studierende vor allem in Auseinandersetzungen mit der Uni oder andern Institutionen wie dem Bafög-Amt. Für uns sind Angebote wie die Bafög- und Sozialberatung oder das Kinderland wichtige und nicht verhandelbare Angebote, die wir in Zukunft ausbauen wollen!
Dem AStA obliegt es Programme und Angebote ins Leben zu rufen, die der Studierendenschaft als Ganzes zu Gute kommen. Dabei ist es wichtig, mit Partnern*innen aus der Region und darüber hinaus zusammenzuarbeiten und transparent und offen damit zu sein, was der AStA gerade im Namen der Studierenden der Universität Bremen erarbeitet. Der AStA sollte sich verpflichten, Ideen, Vorschlägen und Wünschen aus der Studierendenschaft nach neuen Angeboten nachzugehen.
Wir wollen Studierende mobil machen!
Vor allem in Bezug auf die Mobilität der Studierenden stehen dem AStA einige weitere Optionen offen, die leider bisher der Studierendenschaft zum Teil vorenthalten wurden. So wäre eine Kooperation mit nextbike und den anderen Partnern der wk-bikes zur Erarbeitung eines vergünstigten Angebots für Studierende ein einfacher Weg, mehr Mobilität für Studierende innerhalb Bremens zu schaffen. Auch das Kultursemesterticket sollte in Kooperation mit Spielstätten, Schauspielhäusern, Clubs und Bars weiter ausbaut werden.
Um weiterhin Studierende bei der Umsetzung von Projekten zu unterstützen, längere Fahrten zu ermöglichen und Studierenden mit Behinderung mobiler werden zu lassen, sollte des Weiteren der Fuhrpark zur Kfz-Vermietung ergänzt und um klimafreundliche Alternativen erneuert werden. Auch hier würde sich die Kooperation mit erfahrenen Autoleih- bzw. Carsharing-Diensten aus Bremen und umzu anbieten, um laufende Kosten zu minimieren. Gleichzeitig wäre dafür gesorgt, dass die Flotte regelmäßig modernisiert und auf umweltfreundlichere Antriebstechnlogien umgestellt wird, ohne dass der AStA die hohen Anschaffungskosten selbst tragen muss.
Keine Kultur ist auch keine Lösung
Ohne Kunst und Kultur bleibt die Uni grau. Das muss aber nicht sein, denn es gibt zahlreiche studentische Initiativen, die sich dem entgegenstellen. Genau solche Initiativen muss der AStA stärker fördern, neue Ideen anregen und ihre Finanzierung absichern, damit sie nicht auf private kommerzielle Anbieter angewiesen sind. Denn wir sehen die Uni nicht nur als Lehr- und Lernfabrik, sie ist auch ein Ort (inter-)kulturellen Lebens! Dieser Ort wird von der Uni-Leitung aber immer mehr als zusätzliche Einnahmequelle gesehen. So wird es Studentischen Initiativen immer schwerer gemacht durch z.B. Plakate für sich zu werben, da die Uni gut sichtbare Flächen lieber an Werbeträger oder für kommerzielle Events auf dem Campus vermietet.
Wir wollen ein Kulturreferat mit angemessenen Budget, das uns Studierende dabei unterstützt, den kulturellen Raum an der Uni zurückzuerobern! Um auf dem Campus unkommerzielle, möglichst kostenlose Angebote für alle zu schaffen, braucht es aber nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern auch die nötigen Räumlichkeiten. Dabei muss direkt auf die Projektideen von Studierenden eingegangen werden. Studierendenprojekte, die den Richtlinien des SR für Inklusivität und Nachhaltigkeit entsprechen, müssen gefördert werden. Die Bewerbung auf Unterstützung und finanzielle Förderung durch den AStA sollte erleichtert werden.
Auch außerhalb der Uni möchten wir den Studierenden die Teilnahme am Kulturangebot in Bremen ermöglichen. Das Aufkündigen der Partnerschaft mit der Stadtbibliothek für kostenlose Bibliotheksausweise, die in der aktuellen AStA-Koalition immer wieder diskutiert wird, lehnen wir ab! Für die Umsetzung studentischer Projekte muss der AStA als Sprachrohr und Schnittstelle zu der Universitätsverwaltung und dem Senat arbeiten. Der AStA sollte sich dabei auch aktiv um Förderung bemühen und existierende Förderprogramme nutzen.
Unsere Uni nachhaltig verändern!
Der AStA muss sich in jeder Hinsicht ausnahmslos hinter alle Forderungen der Gruppe “Students for Future” stellen, welche letztes Jahr auf der Vollversammlung aller Studierenden beschlossen wurden. Eine Selektion nach den politisch opportunen Forderungen, die dem AStA wenig Arbeit abverlangen und gut auf andere Gremien verschoben werden können ist inakzeptabel. Dies ist leider in der aktuellen AStA-Koalition gegen unsere Opposition geschehen und muss korrigiert werden. Die Forderungen der Studierendenschaft und der Klimaschutz müssen für den AStA an erster Stelle stehen und dürfen nicht ihrer Willkür überlassen werden. Der gesamte beschlossene Forderungskatalog, inklusive der durch die aktuelle AStA-Koalition gestrichenen Forderungen, wie die nach dem Einsatz für ein Bike-Sharing-System und der Offenlegung des Energieverbrauchs des AStAs, muss im Studierendenrat erneut zur Abstimmung gestellt und konsequent umgesetzt werden.
Der AStA muss die Universitätsverwaltung und den Senat zur Verantwortung ziehen, wenn es um die ökologische Transformation der Uni geht. Die Forderung, dass die Universität bei Neu- und Umbau von Gebäuden diese klimaneutral gestaltet und dass die dafür entsprechenden Mittel zur Verfügung gestellt werden, müssen gegenüber der Uni und dem Senat verteidigt werden. Dasselbe gilt für die Forderung nach mehr Lehrinhalten, Professuren und Forschung zur Nachhaltigkeit in allen Fachbereichen.
Eine sowohl nachhaltige als auch für die Studierenden praktikable Forderung, die der AStA umsetzen sollte, ist die nach einer vereinheitlichten Campuscard, die Funktionen des Studierendenausweises, der Mensacard, des SUuB-Ausweises und des Semestertickets vereint. Eine Campuskarte wäre nicht nur viel praktischer, sondern auch potenziell klimafreundlicher: Aus vier Karten wird eine! Die Gültigkeitsdauer könnte jedes Semester neu aufgestempelt oder anders angepasst werden kann, um den Neudruck und -versand von Studierendenausweisen und Semestertickets zu vermeiden. Natürlich muss der Datenschutz an erster Stelle stehen. Die Daten zur Identität der*des Studierenden, Mensa- und Bibliotheksnutzung sollten getrennt gespeichert werden und durch die*den Studierenden jederzeit einfach einzusehen und wenn nötig bearbeitbar sein.
Der AStA muss Studierende aktiv unterstützen, die sich im Rahmen ihres Studiums mit den Fragen von Nachhaltigkeit in ihren Fachbereichen und Studienfächern befassen oder selbst kritische Forschung zum Klimawandel und dem Zusammenhang mit dessen Faktoren aus ihren Fachbereichen betreiben. Darüber hinaus muss der Dialog zu diesen Themen gefördert werden. Die Uni ist der richtig Ort um ein alternatives sozial-ökologisches Gesellschaftsmodell für die Zukunft unserer Generation zu entwickeln!
Dabei muss der AStA auch erkämpfen, dass der Klimaschutz auch auf dem Campus ankommt. Dazu zählt zum Beispiel die (Wieder-)Anbindung vieler Uni-Gebäude wie dem GW1 oder die Gebäude an der Grazer Straße an eine die der auf Zentralcampus entsprechenden Essenversorgung. Damit wäre dafür gesorgt, dass alle Studierenden vollen Zugriff auf das subventionierte Essensangebot des Studierendenwerkes haben. Auch sollte sich der AStA für ein größeres und abwechslungsreiches Angebot an vegetarischen und veganen Speisen in den Mensen einsetzen. Nicht nur wäre damit den Forderungen vieler Studierenden nachgekommen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, sondern es ständen auch mehr Optionen zur Verfügung, die weniger zum Klimawandel beitragen.
Kritische Wissenschaft braucht auch kritische Studierende!
In Bremen ist der AStA mit einem allgemeinpolitischen Mandat ausgestattet, d.h. er soll sich in seiner Arbeit nicht nur auf Hochschul- und wissenschaftspolitische Fragen beschränken, sondern darüber hinausgehende gesellschaftlich wichtige Themen in seiner Arbeit mit einbeziehen. Die Hochschule darf kein vom Rest der Gesellschaft abgekapselter Ort sein. Aus diesem Grund ist es wichtig das sich der AStA mit Akteur*innen vernetzt und in wichtige politische Auseinandersetzungen beteiligt. Darüber hinaus lassen sich viele Frage wie die Klimakrise nur in einem gesamtgesellschaftlichen Kontext diskutiert werden.
Ein wichtiger Schritt dazu neben der Beteiligung und Mobilisierung zu Demonstrationen etc. und der Bündnisarbeit ist die politische Bildung. Die theoretische Auseinandersetzung mit politischen und gesellschaftlichen Fragen ist ein erster wichtiger Schritt, um aktuelle Probleme zu verstehen und an Lösungen mitzuarbeiten. Sie kann helfen sich über eigene Privilegien bewusst zu werden und das eigene Verhalten zu reflektieren. Sie ist aber auch notwendig, um die Zusammenhänge von Problemen zu verstehen und weitreichende Lösungen zu.
Wir wollen im AStA, Angebote zu schaffen, welche von der Behandlung klassischer Theorien bis hin zu Diskussion aktueller Ereignisse reicht! Außerdem wollen wir Möglichkeiten schaffen, dass Studierenden diese Angebote selber organisieren können.
Wir wollen einen AStA, der sich auf allen Ebenen für uns Studierende einsetzt!
Nicht alle Probleme lassen sich mit einem Beschluss im Studierendenrat lösen, aber als Vertretung aller Studierenden muss der AStA, unsere Interessen gegenüber dem Rektorat, dem Land Bremen und allen weiteren wichtigen Stellen lautstark vertreten. Wir wollen einen AStA, der sich in politische Debatten einmischt und progressive linke Inhalte vertritt. Nur so können auf allen Ebenen wichtige Veränderungen vorangetrieben werden.
Studieren ist schon schwer genug, die Uni muss es uns nicht noch schwerer machen
Statt uns dem Studium unterzuordnen, wollen wir ein Studium, das sich nach den individuellen Lebenssituationen der Studierenden richtet! Unser langfristiges Ziel ist es deswegen, die grundlegende Struktur des Studiums mit ihrer Fixierung auf die Regelstudienzeit zu reformieren und damit auch den gesetzlichen Rahmen (BAföG & Co.) endlich an die Lebensrealität von uns Studierenden anzupassen! Am Ziel des selbstbestimmten Studiums orientieren wir unsere Arbeit in den Gremien der Universität und Studierendenschaft.
Selbstbestimmtes Studium ermöglichen!
An der Uni Bremen gibt es kein formalisiertes Teilzeitstudium, das halten wir für richtig, da es Studierende durch viele Vorgaben eher einschränkt (z.B. darf eine gewisse Anzahl CPs nicht überschritten werden). Stattdessen wollen wir eine weitreichende Flexibilisierung des “normalen” Studiums (z.B. Abschaffung der Regelstudienzeit), die ein Teilzeitstudium überflüssig macht.
Zu einem selbstbestimmten Studium gehört, dass die Studierenden selber bestimmen können, wann sie eine Prüfungen ablegen. Statt einer Prüfungsordnung, die individuelle Lebensumstände in starre Fristen zwängt, fordern wir eine unbegrenzte Anzahl an Prüfungsversuchen. Das heißt: Keine Zwangsexmatrikulation aufgrund nicht bestandener Prüfungen!
Ebenso selbstverständlich ist für uns die konsequente Umsetzung des Verbot der Anwesenheitspflicht. Wir sind keine Schüler*innen und können selber entscheiden, wie wir studieren. Dozierende müssen ihre Lehre verbessern und nicht Studierende zwingen an ihr teilzunehmen.
Bei Fällen von schlechter Lehre ist es vielmehr wichtig, dass Studierenden effektive Wege offenstehen, um Verbesserungen einzufordern. Dozierende genießen bei ihrer Lehre große Freiheiten, das sollte sie aber nicht immun gegenüber Kritik machen. Wir wollen deswegen Stugen stärken und sie mit besseren Mitteln ausstatten, um Studierende gegenüber den Professor*innen zu vertreten. Das bedeutet, dass Stugen bei der Weiterentwicklung von Lehrangeboten aktiver einbezogen werden müssen und ihre Kritik an einzelnen Lehrenden nicht nur Gehör findet, sondern auch Konsequenzen hat.
Fast jede*r Student*in kann von Problemen mit dem Prüfungsamt und PABO erzählen. Unser Ziel ist deswegen eine grundlegende Reform des jetzigen Prüfungswesens und eine bessere personelle Ausstattung der Prüfungsämter! Die Anmeldezeiträume müssen stark ausgeweitet werden und Abmeldungen müssen auch kurzfristig vor dem Prüfungstermin möglich sein.
Den Zugang zur Universität erleichtern!
Wir wollen keine elitäre Uni, sondern eine Uni, die allen offen steht! Unser Ziel ist es, allen Menschen unabhängig ihres persönlichen Hintergrunds ein Studium in Bremen zu ermöglichen, deswegen fordern wir, dass “Studieren ohne Abi” weiter ausgebaut wird. Dies hilft vor allem Menschen aus einkommensschwachen Haushalten, Arbeiterkindern oder Menschen mit Fluchthintergrund. Natürlich muss sichergestellt werden, dass diese Menschen trotzdem das nötige Wissen für ein Studium besitzen.
Konkret lehnen wir Mindestnoten und NCs ab – sowohl bei Bachelor-, als auch bei Masterstudiengänge! Dazu muss v. a. die Zahl der Studienplätze erhöht werden. Besonders wichtig ist dabei, dass allen, die in Bremen einen Bachelor abgeschlossen haben, auch ein Masterstudiengang zur Verfügung gestellt wird. Zudem kritisieren wir die Praxis, dass es immer nur möglich ist, sich für einen Masterstudiengang an der Uni Bremen zu bewerben. Alternativ wäre ein System vorstellbar, in dem eine Rangfolge erstellt werden kann.
Chancengleichheit durch Feminismus und Antirassismus
Wissenschaft kennt keine Vorurteile? Falsch gedacht, denn die Diskriminierung von Schwarzen und PoC ist genauso wie die von Frauen, Queers oder Menschen mit Behinderung auf dem Campus täglich präsent. Rassistische Wortwahl, sexistische Rollenbilder, fehlende Vorbilder oder physische Barrieren sind nur ein paar Beispiele für Diskriminierung, gegen die wir kämpfen wollen. Dazu ist es wichtig, die Selbstorganisierung von Betroffenen auszubauen und Anlaufstellen zu bieten.
Auch in der Lehre ist noch viel zu tun: Diskriminierende Äußerungen von Dozierenden dürfen nicht geduldet werden. Es sollen vielfältige Perspektiven dargestellt werden, statt nur die Texte europäischer Männer in Seminaren zu lesen. Doch Vorbilder sollte es nicht nur in Texten geben: Im Moment sich nicht einmal 30% der Professor*innen Frauen – da geht noch viel mehr.
Auch physische Barrieren machen vielen das Studieren schwer, sie müssen durch bauliche Maßnahmen angegangen werden. Doch für barrierefreies Studieren braucht es noch mehr und gerade die Online-Lehre kann hier Chancen bieten, z.B. durch Untertitel bei Vorlesungsaufzeichnungen. Darüber hinaus müssen Prüfungen angepasst werden, um beispielsweise auch Menschen mit Legasthenie einen Abschluss zu ermöglichen.
Ein Studium darf nicht vom Geldbeutel abhängen!
Für uns steht fest, dass der Besuch einer Hochschule nicht von der finanziellen Situation des jeweiligen Studierenden abhängen darf! Unser Ziel bleibt das elternunabhängige Bafög, das sich an der wirklichen Lebenssituation von Studierenden orientiert und auch über die Regelstudienzeit hinaus gewährt wird. Wir wollen zudem Studierende bei den Kosten, die vor Beginn eines Studiums anfallen (Umzug, erste Semestergebühren etc.), entlasten.
Das Studium in Bremen ist in den letzten Jahren immer teurer geworden und die Gebühren nähren sich stetig der Marke von 400€ pro Semester. Für uns ist klar: Ein AStA mit unserer Beteiligung wird es als wichtige Aufgabe ansehen, dieses Problem zu lösen. Der größte Kostenfaktor ist dabei das Semesterticket! Hier wird es in den nächsten Jahren wichtig sein, mit dem Verkehrsverbund weiterhin in Verhandlungen zu bleiben und zu verhindern, dass die Kosten für das Ticket wie bisher weiter steigen und gleichzeitig Angebote (z.B. Anbindung der Uni besonders Abends und am Wochenende) reduziert werden.
Neben dem Semesterticket sind der Verwaltungskostenbeitrag und der Studierendenwerksbeitrag weitere kostentreibende Faktoren. Aus diesem Grund setzen wir uns schon lange für eine Abschaffung des Verwaltungskostenbeitrages ein, wodurch Studierende in Bremen um jährlich 124 € entlastet würden. Die vom Senat beschlossene Senkung des Beitrages sehen wir als ersten Schritt, eine vollständige Abschaffung dieser versteckten Studiengebühren ist weiterhin überfällig!
Auch eine Senkung des Studierendenwerksbeitrag halten wir zumindest vorübergehend für sinnvoll. Im Anbetracht der momentanen Pandemie stehen viele Angebote des STWs nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung. Gleichzeitig haben viele Studierende mit finanziellen, zum Teil existenzbedrohenden Belastungen zu kämpfen. Die Senkung kann bei dieser Belastung ansetzen und dazu beitragen Studierende zu entlasten. Wichtig ist dabei, dass dies nicht zu Lasten des Studierendenwerks gehen darf, sondern vom Land Bremen ausgeglichen werden muss. Langfristig setzen wir uns auch hier für eine generelle Senkung durch weitere Landeszuschüsse ein!
Auch an der Uni selbst kann viel für eine finanzielle Entlastung von Studierenden getan werden. Zu nennen sind hier vor allem die für die Kurse notwendigen Materialien. Wir wollen nicht hinnehmen, dass die erfolgreiche Teilnahme an Kursen z.B. mit dem Kauf von teurer Literatur verbunden ist. Eine Lösung sehen wir in der Ausweitung des Onlineangebotes der SuUB und eine entsprechende Nutzung durch die Dozierenden, sodass die Materialien für alle Studierenden frei zugänglich sind.
Wir wollen mehr Demokratie wagen
Die Studierenden an der Universität Bremen sind die mit Abstand größte Gruppe an der Universität. Deshalb fordern wir mehr demokratische Mitbestimmung! Eines unser größten Ziele ist die sogenannte Viertelparität, mit der die absolute Mehrheit der Professor*innen im Akademischen Senat aufgebrochen wird. Stattdessen sollen die Vertreter*innen der Statusgruppen der Universität (Studierende, Professor*innen, wissenschaftliche Mitarbeiter*innen und Mitarbeiter*innen in Service, Technik, und Verwaltung) über die gleiche Stimmenanzahl verfügen.
Leben & Lernen – auf dem Campus und @Home
Steckdosen sollte man an der Uni nicht suchen müssen!
In der Uni finden nicht nur Vorlesungen und Seminare statt, sie ist auch ein Lernort für viele Studierende, die Zuhause dazu keine Möglichkeit haben oder einfach die Arbeitsatmosphäre brauchen. Es darf deswegen nicht sein, dass Lernräume in der Bibliothek mittlerweile als Ort für Lehrveranstaltungen fest eingeplant und so Studierende gegeneinander ausgespielt werden! AfA kritisiert die kritische Raumsituation – durch Corona nun noch einmal verschärft – schon seit Jahren: Wir fordern, dass die Uni nicht nur neue Gebäude für einzelne Forschungsinstitute baut, sondern für alle Studierende nutzbare Lehr- und Lernräume einrichtet.
Die Uni muss auch neue Wege gehen, so kann z.B. die Mensa außerhalb der Essenszeiten als Lernort dienen. Mehr Raum muss aber nicht zwingend innerhalb der Uni-Gebäude geschaffen werden. Wir fordern zusätzlich Außenarbeitsplätze mit Platz und Strom für Bücher und Laptop, sowie ein Außen-Audimax. Doch mehr Räume und Arbeitsplätze sind nur ein Teil einer besseren Lerninfrastruktur, genauso wichtig sind z.B. ein flächendeckendes WLAN und überall ausreichend Steckdosen.
Digitale Medien sind mehr als Spielereien!
Die Lehre an der Uni muss mit der Zeit gehen und die Möglichkeiten digitaler Medien ausnutzen. Klar ist: Digitale Elemente machen die Lehre nicht automatisch besser, können sie aber ergänzen und bereichern. Wir wollen, dass auch außerhalb von Corona die Aufzeichnung von Vorlesungen Standard wird (Stichwort “MobileLectures”)! Zusammen mit einer besseren Dokumentation der Inhalte von Veranstaltungen, bspw. in Form von über Stud.IP zur Verfügung gestellten Skripten – dies unterstützt nicht zuletzt die eigenständige Nachbereitung der Studierenden.
Wir wollen dabei verhindern, dass im Dschungel der unterschiedlichen digitalen Lehrformaten die Lehrinhalte verloren gehen. Wir brauchen deswegen ein uniweites einheitliches Konzept zur digitalen Lehre, an dem sich Studierende und Dozierende orientieren können. Damit diese Angebote allen offen stehen, wollen wir außerdem, dass alle Studierende (und Dozierende) mit der nötigen Soft- und Hardware ausgestattet werden.
Darüber hinaus sollen Verwaltungsabläufe optimiert und ins digitale verlagert werden. Die Corona-Krise hat gezeigt, wie sehr die Uni-Verwaltung noch auf analoge Abläufe angewiesen ist – das muss sich ändern! Die Durchführung von Prüfungsleistungen, die Abgabe von (Abschluss-)Arbeiten und allgemeine Verwaltungsabläufe wie z.B. die Aktualisierung oder Neubeantragung von Semesterunterlagen müssen auch digital ermöglicht werden. Der analoge Weg muss dabei aber immer weiterhin offen stehen.
Keinen studentischen Wohnraum für Kapitalist*innen!
Die Wohnkosten stellen für Studierende eine erhebliche Belastung dar. Denn besonders die Mieten sind in den letzten Jahren massiv gestiegen. Für Studierende – gerade beim aktuelle Bafög-Satz – ist das häufig nicht mehr zu bezahlen. Als linke Bündnisliste steht für uns fest: Der Markt wird nicht für günstige Mieten sorgen und Wohnungen gehören nicht in die Hände von Kapitalist*innen.
Deshalb setzen wir uns für mehr öffentlichen Wohnraum zentral und direkt am Campus statt privat betriebener Residenzen ein. Den Neubau von Wohneinheiten durch das Studierendenwerk begrüßen wir und werden ihn kritisch begleiten. Allerdings fordern wir von der Uni und der Stadt noch mehr öffentlichen Wohnungsbau für Studierende ein. Zudem werden die aktuell neu gebauten Unterkünfte erst in einigen Jahren fertig und lösen nicht die akute Situation.
Tarifvertrag für Studentische Hilfskräfte
Seit nunmehr zwei Jahren kämpft das Bündnis TV Stud Bremen nun für einen Tarifvertrag für Studentische Hilfskräfte (SHKs). Wir haben diesen Prozess mit angestoßen und waren so von Anfang an dabei. Es wird Zeit, dass der Tarifvertrag endlich zustande kommt, denn nur so sichern wir langfristig gute Bezahlung und ordentliche Arbeitsbedingungen.
Auf dem Endspurt wollen wir TV Stud noch einmal tatkräftig unterstützen und unter anderem aus der Uni ordentlich Druck auf das bremische Finanzressort aufbauen! Ohne SHKs läuft an der Uni nichts – das muss sich in einem Tarifvertrag widerspiegeln.
Wer wir sind? AStA für Alle!
Die linke Bündnisliste „AStA für Alle“ wurde vor mittlerweile über 30 Jahren mit dem Ziel gegründet, den AStA zu einem Aktivposten für den Anspruch „Bildung für Alle“ und Wissenschaft in gesellschaftlicher Verantwortung zu machen. Gemeinsam kämpfen wir für echte Chancengleichheit, gute Studienbedingungen und einen lebenswerten Campus. Wir wollen, dass alle – ob aus reichem oder armem Elternhaus – den gleichen Zugang zu Bildung haben. Das bedeutet: keine Studiengebühren, angemessenes BAföG und freien Zugang zu Bachelor und Master. Wir wollen ein solidarisches Miteinander auf einem Campus, auf dem man sich gern aufhält. Also: gute Betreuung durch die Profs, studierendenfreundliche Öffnungszeiten von Mensa und Bibliotheken und weg mit dem ewigen Grau an der Uni – und mit Braun erst recht! Dafür kämpfen wir: im Akademischen Senat, in den Stugen und im Studierendenrat.
Dabei haben wir nicht alle die gleiche Weltanschauung. Was uns verbindet, ist das gemeinsame Interesse an einer politisch handlungsfähigen Verfassten Studierendenschaft auf der Grundlage einer aktiven Interessenvertretung. AfA besteht aus zahlreichen aktiven Studierenden, die den verschiedensten Studiengängen und Fachbereichen angehören, von Erstsemester-Studierenden bis hin zu Examenskandidat*innen.